Wertschätzendes Schreiben
Mit „Wertschätzendem Schreiben“ legen wir den Fokus auf die Fülle unseres Lebens und gewinnen Gelassenheit im Alltag, Vertrauen in uns selbst und Klarheit über Werte und Ziele
Als Schreibwerkstättenleiterin mit poesietherapeutischer Ausbildung wende ich in allen meinen Workshops ressourcenorientierte und persönlichkeitsentwickelnde Schreibtechniken an. Im regelmäßig stattfindenden Workshop Wertschätzendes Schreiben in Maria Lankowitz, einem malerischen Wallfahrtsort in der Weststeiermark (Österreich) liegt der Schwerpunkt auf der Sichtbarmachung von Selbstliebe und der aktiven Forcierung von Selbstfürsorge.
Das sind die Termine von Wertschätzendes Schreiben 2024:
02.02.2024 17:00 – 20:00 Uhr
02.03.2024 15:00 – 18:00 Uhr
28.09.2024 15:00 – 18:00 Uhr
09.11.2024 15:00 – 18:00 Uhr
Ein Workshop kostet 45 Euro (vor Ort in bar zu zahlen). Anmeldungen für die Workshops bitte direkt an die Villa Hafner.
Untenstehend darf ich euch ein paar allgemeine Ideen zum Thema Wertschätzendes Schreiben und konkrete Übungen vorstellen.
Die Kraft der Dankbarkeit
Es gibt verschiedene Schreibtechniken, um den Fokus auf die Fülle und den Reichtum unseres Lebens, unserer Beziehungen, unserer Erinnerungen und unsere gegenwärtigen sowie zukünftigen Möglichkeiten zu lenken. Hier bieten sich einerseits Dankbarkeits- oder Erfolgstagebücher an, in die du regelmäßig notierst, wofür du dankbar und worauf du stolz bist. Im täglichen Journaling kannst du dir konkrete Fragen stellen, die den Blick auf das Positive werfen, beispielsweise: Was läuft gerade wirklich gut in meinem Leben? Was kann diesen Tag wunderbar machen? Doch auch, wenn wir uns augenscheinlich in einer Krise befinden, helfen stärkende Journaling-Fragen: Was ist das Gute an diesem Problem? Wovor schützt es mich? Was kann ich aus dieser Situation lernen?
Schreiben macht uns innerlich reich und zeigt, was wir schon alles bewältigt haben sowie was wir noch unbedingt erleben wollen. Jeden Tag danke sagen für alles, was funktioniert, für unsere Gesundheit und all die anderen Dinge, die wir als selbstverständlich erachten, macht uns gegenüber uns selbst und anderen liebevoller und verbessert maßgeblich unser Leben!
Von Abenteuer bis Zauber
Ich bin ein großer Fan von ABC-Listen nach Vera Birkenbihl, die zur Ideenfindung dienen, das Schreiben beflügeln oder Geheimnisse enthüllen. Unser Gehirn denkt in netzartigen Verknüpfungen, sogenannten Assoziationen, was sich die ABC-Liste zunutze macht: Hierfür schreibst du auf der linken Seite eines Blatts die 26 Buchstaben unseres Alphabets untereinander auf. Zu den jeweiligen Buchstaben setzt du alle Begriffe, die dir zum Impuls einfallen. Es ist dir überlassen, ob du die Liste von A bis Z geordnet oder wild durcheinander ausfüllst.
Teilnehmer:innen meiner Workshops schrieben schon ABC-Listen zu den Überthemen „Was mein Leben reich macht“, „Was mir Freude verleiht“, „Was mir Spaß macht“, „Was ich liebe“ und „Was ich an mir liebe“. Diese spezielle Liste diente beispielsweise als Basis für einen Liebesbrief, den sie auf schönem Briefpapier an sich selbst verfassten. Dann durften sie Kuverts mit ihrer Adresse beschriften und ich schickte ihnen diese Liebesbriefe ein paar Wochen später per Post zu.
Einmal gab ich Charlie Chaplins Gedicht „Als ich mich selbst zu lieben begann“ (das Gedicht findet ihr unter meinem Artikel) als Impuls und lud die Teilnehmer:innen ein, einen Text zu schreiben, in dem immer wieder die Passage „Als ich mich selbst zu lieben begann“ vorkommen sollte. In einem weiteren Schritt filterten sie aus dem Geschriebenen das für sie Wichtigste heraus und verdichteten es in einem Vierzeiler auf einem Post-it. Alle Post-its klebte ich auf ein größeres Blatt und las das so neu entstandene Gedicht der gerührten Gruppe vor.
Wünsch dir was!
Im Schreiben liegt ein besonderes Potenzial zur Verfolgung von Visionen und Zielen, daher biete ich unglaublich gerne Wunschworkshops an. Eine besondere Variante führte in Form eines Wunschschreibspaziergang durch meine Heimatstadt Graz: Treffpunkt war der buddhistische Stupa im Volksgarten. Nachdem die Gruppe den Stupa dreimal im Uhrzeigersinn umrundet hat (das bringt nämlich Glück!), schrieben sie auf Parkbänken sitzend ihre persönlichen Wünsche. Weiters bat ich sie, einen Stein, Ast oder einen anderen Naturgegenstand aus dem Park mitzunehmen. Die nächste Station war eine Kirche, in der moderne Kunst Betrachter:innen zum Staunen und in den Schreibfluss bringt. Hier ließ ich die Teilnehmer:innen Wünsche für geliebte Menschen aufschreiben und Kerzen für deren Erfüllung anzünden. Die abschließende Station war eine Brücke über die Mur, die durch Graz fließt. Hier konnten die Teilnehmer:innen sich Wünsche für die Stadt bzw. den Ort, an dem sie leben, ausdenken und den Naturgegenstand in den Fluss fallen lassen. Alle haben mir freudestrahlend rückgemeldet, dass sie noch nie auf die Idee gekommen waren, einem Ort etwas Gutes zu wünschen, doch dass sich das sehr stimmig und wertvoll anfühle.
Schreiben hilft durch Krisen
Hinter uns liegen Monate des Verzichts und der Einschränkung von Möglichkeiten. Wir könnten jetzt jammern und klagen, oder den Fokus auf das legen, was wirklich gut in der letzten Zeit lief. Ich zum Beispiel hatte trotz Homeschooling-Homeoffice-Haushalt-Hölle eine wirklich erfüllende Zeit mit unseren Kindern, entdeckte den Wald als persönliche Rückzugsoase, backte mich durch ein österreichisches Mehlspeisenkompendium und fand genug ruhige Momente, um mein Buch fertigzuschreiben. Ich lade dich dazu ein, dir darüber Gedanken zu machen, was du in den letzten Monaten gewonnen anstatt verloren hast. Was hast du gelernt und worin fandest du Kraft? Fülle deine persönliche ABC-Liste mit allem Guten der letzten Monate aus und schreib in Resonanz darauf ein zehnminütiges Freewriting. Dieses Freewriting verdichtest du zu einem Vierzeiler, der mit „Ich bin dankbar für“ beginnt.
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Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht, richtig ist
von da an konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich: Das nennt man VERTRAUEN.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid
nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich: Das nennt man AUTHENTISCH SEIN.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen
und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war.
Heute weiß ich, das nennt man REIFE.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben,
und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen.
Heute mache ich nur das, was mir Spaß und Freude macht,
was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt,
auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo.
Heute weiß ich, das nennt man EHRLICHKEIT.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war,
von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen
und von Allem, das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das Gesunden Egoismus,
aber heute weiß ich, das ist SELBSTLIEBE.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen,
so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt: das nennt man DEMUT.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben
und mich um meine Zukunft zu sorgen.
Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick, wo ALLES stattfindet,
so lebe ich heute jeden Tag und nenne es BEWUSSTHEIT.
Als ich mich zu lieben begann,
da erkannte ich, dass mich mein Denken
armselig und krank machen kann.
Als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte,
bekam der Verstand einen wichtigen Partner.
Diese Verbindung nenne ich heute HERZENSWEISHEIT.
Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen,
Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten,
denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander
und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich: DAS IST DAS LEBEN!
(Kim McMillen hat diesen Text verfasst, der fälschlicherweise Charlie Chaplin zugeschrieben wird)